„Ihren Ausweis bitte“. Völlig irritiert stehe ich an der Supermarktkasse und krame nach meinem Personalausweis. Mit einem Fragezeichen in den Augen reiche ich der Verkäuferin das Dokument, aus dem eindeutig hervorgeht, dass ich mich schon seit fast einem halben Jahrzehnt offiziell auf Ü30 Parties herumtreiben darf und warte gespannt auf die Reaktion der Verkäuferin. Ich höre nur ein leises „Entschuldigen Sie“, bevor sie die Gin-Flasche über den Barcodescanner zieht. Während ich den Supermarkt verlasse, wird mir die Ironie meines Lebens bewusst: Während ich beim Kauf alkoholischer Getränke auf 17 geschätzt werde, ist es keine Woche her, dass mir die einfühlsame Ärztin in der Kinderwunschklinik mitgeteilt hat, dass meine biologische Uhr leider zwanzig Jahre zu früh zu ticken aufgehört hat und ich mit 33, statt mit Anfang 50, in der Menopause angekommen bin.
Der Gin landet etwas achtlos auf dem Beifahrersitz und ich klappe daheim auf dem Sofa meinen Laptop auf. Während alle Freundinnen in meinem Umkreis damit beschäftigt sind, ein Eigenheim zu planen, ein Haus zu bauen, Bilder von ihrem Babybauch auf Instagram zu posten oder mit ihren Kindern an die Nordsee zu fahren, wird mir klar: Ich muss dringend aus meinem Kaff raus. Warum fahre ich nicht zum ersten Mal alleine in den Urlaub? Bisher haben mich immer meine Bedenken, wie es wohl ist, mutterseelenalleine am Frühstücks- oder Abendtisch zu sitzen, zurückgehalten. Was denken wohl die anderen Hotelgäste? Werde ich mitleidig angeschaut? Wird mir langweilig werden? Werde ich mich trotzdem wohl fühlen?
Ich werfe meine Bedenken über Bord. Es ist mir egal. Ich entscheide mich für das „Aqua Dome“ in Längenfeld, weil dort Alleinreisende nur unwesentlich mehr für eine Übernachtung zahlen und damit der Preis am Ende der Buchung einen nicht indirekt verspottet „Selbst Schuld, dass du niemanden hast, der in der Woche im Doppelbett neben dir liegt.“
Nur zwei Tage später ist mein Koffer gepackt, die Vignette für Österreich aufgeklebt und die Zweifel, ob die Buchung dieses Wellnessurlaubs wirklich das Richtige war, weicht der Vorfreude. Ich werde im Hotel sehr freundlich an der Rezeption begrüßt und staune kurze Zeit später auf meinem Holzbalkon über den traumhaften Blick auf die Bergkulisse vor mir. Das Zimmer ist wunderschön eingerichtet, es liegen knackfrische, rote Äpfel auf einem edlen Schieferuntersetzer und ich setze mich mit einem Almdudler auf den Balkon und fange an zu lächeln…
In den kommenden sechs Tagen schnüre ich nach dem Frühstück meine Wanderschuhe und mache mich auf den Weg in die Berge. Ich spüre sehr schnell, wie sehr ich das Alleinsein genieße. Es klingelt nicht im Minutentakt das Handy, weil ein Arbeitskollege etwas wissen möchte oder eine Kollegin all ihre negativen Emotionen bei mir abladen will. Ich danke in Gedanken dem Erfinder des Flugmodus und fange an, endlich wieder einmal durchzuatmen. Egal ob bemooste Waldstücke, Talabschnitte mit Kühen, die ich um ihre schönen Wimpern beneide, steinige Felsabschnitte oder der Ausblick von den Bergstücken, ich merke, wie ich Schritt für Schritt, Tag für Tag, wieder mehr zu mir selber finde und es genieße, einmal für niemanden erreichbar zu sein, mit niemandem reden zu müssen und einfach nur die Sonne auf meiner Haut zu spüren. Bei einer kleinen Trinkpause setzt sich ein wunderschöner blauer Schmetterling auf meine Schulter und mir fällt auf, dass ich mich nach langer Zeit tatsächlich auch einmal wieder frei und leicht fühle, auch wenn ich mich manchmal vielleicht genauso zerbrechlich fühle wie der Schmetterling zu sein scheint.
Zurück im Hotel schnappe ich mir nachmittags meine vom Hotel bereitgestellte Wellnesstasche und das Buch von meinem Nachtkästchen, um durch den unterirdischen Gang in den Thermenbereich zu kommen. Im Spa3000, abseits von den Tagesgästen, finde ich als Hotelgast immer eine ruhige Ecke, am liebsten am Kaminfeuer, um in die Welt meines Buchs abzutauchen. In den Lesepausen ziehe ich ein paar Bahnen im Pool oder genieße einfach nur das Bergpanorama in den architektonisch bewundernswerten Becken, die wie Schalen auf unterschiedlichen Höhen angebracht sind. Die Vorfreude auf das 5-Gänge-Menü steigt von Stunde zu Stunde und obwohl ich mir meist schon auf der Tageswanderung darüber Gedanken gemacht habe, was ich abends gerne essen würde, klingen alle Wahlmenüs viel zu gut und die Entscheidung fällt mir grundsätzlich schwer. Ich habe eine sehr nette Bedienung in meinem Alter zugewiesen bekommen und sie gibt mir definitiv nicht das Gefühl, dass sie es seltsam findet, dass ich alleine unterwegs bin. Während sich manche Ehepaare beim Essen tapfer anschweigen, erkundigt sie sich, wie mein Tag war und übermittelt mir ein Gefühl der Herzlichkeit…
Am letzten Abend sitze ich wieder auf meinem Balkon, die Füße auf dem Geländer abgelegt, den Blick auf das Bergpanorama gerichtet und mir wird bewusst, dass dieser Wellnesstrip zu einer der schönsten Urlaube in meinem Leben gehört: Nach all meinen anfänglichen Zweifeln durfte ich erfahren, wie wohltuend es sein kann, sich selbst wiederzufinden, durchzuatmen und sich selber wieder einmal zu begegnen. Abseits vom eigenen Alltag.
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