In unserer schnelllebigen Welt wächst die Sehnsucht von Reisenden nach Momenten, die berühren. Besonders erfolgreich sind laut Wellnesshotel-Testerin Andrea Labonte jene Spa-Hotels, die mehr bieten als klassische Entspannung, die Raum schaffen für Kontemplation, Faszination und echte Verbindung.
„Staunen ist der Anfang aller Erkenntnis.“ Dieses Zitat, das dem Philosophen Aristoteles zugeschrieben wird, berührt einen Nerv unserer Zeit. Denn viele Reisende wünschen sich heute keine Erlebnisse zum Abhaken, sondern solche, die unter die Haut gehen: tief, sinnlich, transformierend.
Die moderne Wellnessbranche reagiert auf dieses Bedürfnis und wird zur Bühne für das, was antike Philosophen als Ursprung des Denkens beschrieben: das Staunen. Für Aristoteles und Platon war „thaumazein“ nicht nur ein Gefühl, sondern der Schlüssel zu echter Erkenntnis – heute ist es das, was emotionalen Luxus neu definiert.
Statt Statussymbole zählen heute Sinnmomente als emotionle Luxuswährung. Zahlen stützen diesen Trend: Laut einer Studie des Luxusreiseanbieters Virtuoso (2024) geben 77 % der Befragten an, gezielt nach Erlebnissen und Entdeckungen zu suchen, die Neugier und Freude (65 %) oder Ehrfurcht und Staunen (57 %) auslösen. Nicht der Ort allein zählt, sondern das Gefühl, das er hinterlässt.
In der Wellness Heaven Interviewreihe „Mindful Moments – Gespräche, die berühren“ spreche ich regelmäßig mit führenden Köpfen der Branche. Sie alle bestätigen: Neben Prävention und Langlebigkeit sehnen sich viele Wellnessreisende nach Sinn, nach Momenten des Innehaltens, nach Überraschungen und echter Verbindung. Aber auch der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Gesehenwerden scheint bei Wellnessreisenden allgegenwärtig.
Besonders gefragt sind daher Wellnesshotels, die das Staunen nicht dem Zufall überlassen, sondern es bewusst zelebrieren - als Teil eines emotional kuratierten Gesamterlebnisses. Ob durch ungewöhnliche Architektur, multisensorische Erlebnisse, philosophische Impulse oder Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen und der Natur. Dabei wird gerade dann gestaunt, wenn es dem Hotelier gelingt, das innere Kind im Gast zu berühren. Wenn der Besucher im wahrsten Sinne des Wortes wieder Kind sein darf: Barfuß über den Waldboden laufen, auf einem Pferd durch die Natur reiten, an Lagerfeuerritualen teilnehmen, malen, tanzen, singen – einfach sein, ohne Rolle, ohne Maske. Diese Erlebnisse schenken Leichtigkeit, Spielfreude, Neugier auf die Welt und das Leben und eine Form von emotionaler Sicherheit, die vielen Menschen in ihrem durchgetakteten Alltag abhandengekommen ist.
Neben Staunen spielt auch Ehrfurcht eine zentrale Rolle: Im Blick auf den Sternenhimmel, im Klang eines Mantras oder im Schweigen des Waldes spüren wir, dass wir eingebettet sind in etwas, das größer ist als wir selbst. Dieses Gefühl berührt unser Innerstes – es weitet den Blick und kann heilsam wirken.
Ein weiterer Trend, der auch auf das kollektive Trauma der Pandemie-Jahre zurückzuführen ist: Der moderne Wellnessgast sucht nach Resonanz – mit sich selbst, mit anderen, mit dem Wesentlichen. Formate wie das Soneva Soul Festival auf den Malediven oder das Festival der Lebensfreude im Stanglwirt zeigen, wie Wellness zum Erfahrungsraum für Persönlichkeitsentwicklung, Sinnfragen und tiefen Austausch wird.
Psychologisch knüpft dieser Trend an die Selbstbestimmungstheorie an: Für nachhaltiges Wohlbefinden braucht der Mensch Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit. Genau dieses Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch der Kompetenzvermittlung und des Wissenstransfers bieten Festivals und Retreats moderner Wellnessrefugien.
Wirklich berührend wird ein Aufenthalt oft durch kleine, aufrichtige Gesten. Denn geht es im Leben und im zwischenmenschlichen Miteinander nicht immer um Aufmerksamkeit? Für Thomas Peruzzo, Cluster Manager des inkonischen One&Only One Za’abeel und SIRO One Za’abeel in Dubai definiert sich wahre Luxushotellerie eben nicht mehr über Dinge, sondern über Gefühle und Erinnerungen, die bleiben. Dabei spielt Aufmerksamkeit und das Antizipieren von Gästewünschen für Peruzzo eine zentrale Rolle. Das Gefühl des Gesehenwerdens ist für ihn der Schlüssel und das Fundament jeder zwischenmenschlichen Verbindung. Und die beginnt schon bei den Mitarbeitern. Fühlen sich die Angestellten im Hotel wohl, überträgt sich ihre Freude und ihr Wohlgefühl auch auf die Besucher. Eine einfühlsame Geste eines zufriedenen Hotelmitarbeiters kann bei einem Wellnessaufenthalt den Unterschied machen: So berührte mich vor einiger Zeit ein Ober in einem Wellnesshotel auf besondere Weise: Als er mir nämlich am Frühstückstisch still lächelnd ein Kuvert überreichte. Darin befand sich handgeschrieben das Rezept für das Zitronen-Risotto, das ich am Vorabend so gelobt hatte. Beigefügt war eine persönliche Notiz: „Für Sie zum Nachkochen zu Hause, damit der Geschmack Ihres Aufenthalts noch ein bisschen bleibt.“ Es war nur eine kleine Geste, die bei mir aber eine große Wirkung entfaltete. Solche Momente sind es, die im Gedächtnis bleiben, denn sie beruhen auf Wertschätzung und echter Fürsorge.
Wellnesshotels von morgen definieren Luxus nicht mehr über Statussymbole, sondern über Emotionen. Sie schaffen Raum für Kontemplation, Begeisterung, aber auch für echte Ergriffenheit und zwischenmenschliche Begegnungen. Sie hinterlassen Gefühle des Glücks, der Erfüllung, regen aber auch zum Nachdenken an und das ist in der heutigen Zeit oft mehr wert als goldene Wasserhähne und ein Glas Champagner.
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