Wellnesshotels

Wellness mit Kindern

Das Hotel-Restaurant: "Messer Gabel Schere Licht sind für kleine Kinder nicht"

Hoteltesterin Andrea Labonte
Hoteltesterin und Kolumnistin Andrea Labonte
Zählten als kinderloses Paar Fünf-Gänge-Menüs in erlesenen Wellnesshotels zu den Highlights eines entspannten Relax-Urlaubs, birgt das Dinieren mit einem aufgeweckten Kleinkind für die Tester von Wellness Heaven heute so mancherlei Stresspotenzial. Denn leider werden kleinen Nachwuchs-Hoteltestern "Kniggsche" Tischmanieren nicht unbedingt mit in die Wiege gelegt.

Füße weg vom Kartoffelsalat!

Zunächst einmal sind für unseren Zögling Muße und Genuss bei einem vorzüglichen Abendessen Fremdwörter. Auch was hinsichtlich einer gepflegten Tisch-Konversation zu verstehen ist, sind mein fünfzehn Monate alter Sohn und ich divergierender Auffassung. Gespräche über Politik, Literatur oder auch nur der ganz normale Tages-Gossip sind, seit unser Sohn am Tisch das Zepter schwingt, passé. Sätze wie "Nimm sofort die Füße aus dem Kartoffelsalat, nein bitte schmeiße jetzt nicht mit dem Croissant nach unseren Nachbarn oder der Schinken macht sich besser auf Deinem Frühstücks-Brötchen als auf Deinem Kopf." sind nur einige Auszüge unserer inhaltslosen Monologe. Auch sind mein Mann und ich dazu übergangen in Hotel-Restaurants, nicht in normaler Lautstärke zu kommunizieren, sondern uns vielmehr flüsternde, zischende Phrasen à la "Jetzt rennst Du ihm hinterher und bringst ihn zurück" oder "Bitte unternimm jetzt etwas, SOFORT" zuzuwerfen.

80 cm geballte Lebensfreude allein im Lift

Auch in der Art des Essens könnte man davon ausgehen, dass mein Sohn und ich nicht blutsverwandt sind. Während ich Häppchen für Häppchen mit allen Sinnen genieße und dabei die verschiedenen Ingredienzien zu identifizieren suche, isst unser Kind frei nach dem Motto "im Bauch kommt sowieso alles zusammen" und veranstaltet bereits auf dem Teller ein Gematsche und Gekrümel, dass Ästheten und Freunde gediegener Tischkultur nicht anders können, als schamhaft die Augen zu verschließen. Ein besonderes Defizit muss ich meinem Sohn leider auch in Sachen Geduld attestieren, denn nachdem er sämtliche Tomaten und Karotten aus seinem Essen gefischt und mit einer Schnelligkeit verschlungen hat, erklärt er sein Abendessen für beendet und freut sich auf die bevorstehenden Abenteuer im Hotelrestaurant — von welchen es eine Vielzahl zu bestreiten gibt:

Dabei gehört die selbständig-waghalsige Befreiung aus dem Hotel-Hochstuhl gegen den Widerstand seiner Eltern zu den ersten Herausforderungen, denen sich unser Kind nach seinem schnellen Imbiss stellt. Anschließend erkundet er, stets mit zwei Löffeln bewaffnet das vor ihm liegend unbekannte -Terrain. Warum er dabei immer wieder Löffel als Begleiter auf seinen Entdeckungstouren wählt, ist mir schleierhaft. Vielleicht stehen sie allegorisch für eine zukünftige Gourmet-Karriere. Oder er möchte gewappnet sein, für den Fall, dass ihm unterwegs etwas Schmackhaftes begegnet. Ein krönendes Erlebnis, das unseren Sprössling nachhaltig prägte, war die Entdeckung des Hotel-Fahrstuhls. Während mein Mann im Rahmen eines Gala-Dinners noch gemächlich kauend, unserem Sohn einen 2 minütigen Vorsprung gewährte, war das Unmögliche schon geschehen: Der Wildfang war entwischt und unter Aufbietung seiner stattlichen 80 Zentimeter (auf Zehenspitzen wohlgemerkt) gelang es ihm, die Alarmglocke des Lifts zu betätigen. Glücklicherweise verfügte der Restaurantleiter über eine Menge Humor.

Der strippende Restaurant-Entertainer

Mit Kleinkindern im Wellnessurlaub
Kleinkinder im Hotel-Restaurant: Das Spaghetti-Facial im Spa?
Als extrovertierter kleiner Kerl, fühlt sich unser Kind von anderen Hotelgästen, die in Ruhe und Frieden speisen möchten, magisch angezogen. Er stellt sich sehr gerne vor die verschiedenen Tische und gibt seine ganz eigene Performance zum Besten — manchmal besteht diese aus einer Art Löffel-Tanz, ein anderes Mal beginnt er, da er passionierter Barfuß-Läufer ist, sich vor seinem geneigten Publikum von lästigem Schuhwerk zu befreien. Die Zimmertemperatur und möge diese auch schauderhaft kalt sein, hindert ihn nicht daran seiner Leidenschaft zu frönen. Ist er in der richtigen Stimmung geht er sogar so weit, (würden wir ihn nicht regelmäßig daran hindern), einen gekonnten Strip seiner Hose hinzulegen. Der Anblick für unsere Mit-Urlauber: ein mit Löffeln bewaffnetes Kleinkind in Pampers. Ist er schon etwas schläfrig, lässt er seine Schuhe unbeachtet auf dem Boden liegen, befindet er sich allerdings zu späterer Stunde in einem euphorischen Rausch, beginnt er, die anderen meist gut gelaunten Gäste, mit seinen kleinen Tretern zu bewerfen. Selbstverständlich versuchen mein Mann und ich stets das Äußerste zu verhindern, aber manchmal kommen auch wir zu spät. (Dabei sei eingeräumt, dass die Treffsicherheit unseres Kindes glücklicherweise noch nicht sehr ausgereift ist und bislang nicht einmal eine Tischkante Schaden nehmen konnte.)

Das Kind als Tor zur Welt

Das Positive an der Kommunikationsfreude unserer kleinen Reisebegleitung, die sich nicht nur verbal, sondern in vielen kleinen, differenzierten Gesten äußert ist, dass man so immer ins Gespräch mit sämtlichen Tischnachbarn kommt. Dabei ist die Bedeutung des Wortes "Tischnachbar" dehnbar. Denn unser Kind ist unternehmungslustig und äußerst vital, sodass gerne auch zu einem "Tischnachbar" im Radius von 50 m Kontakt aufgenommen wird. Man selbst steht bei den Einfangversuchen des neugierigen "Wandermanns" immer recht unbeholfen vor wildfremden Menschen und versucht, die Situation mit einem charmanten Lächeln gekonnt zu meistern.

Während wir früher immer selbstgenügsam unsere Tests absolvierten und uns an der Präsenz des anderen erfreuten, gelangen wir heute dank unseres "Icebrakers" immer wieder zu neuen Bekanntschaften aus der ganzen Welt. Auch kommt man nun viel leichter mit den freundlichen Kellnern der Hotels ins Gespräch. Auf meine diversen Entschuldigungen für das Chaos, das regelmäßig auf, neben und unter unserem Tisch herrscht, habe ich schon die verschiedensten Entgegnungen zuvorkommender Ober gehört. "Machen Sie sich keine Sorgen, Ihr Sohn ist ein Engel, da gibt es Kinder ganz anderen Kalibers" Da frage ich mich, durch welche Hölle müssen diese netten Menschen gehen? Ein Ausspruch einer italienischen Kellnerin am Gardasee stimmte mich sehr nachdenklich. Die Frage, "Do you also have children", die eigentlich Empathie für unsere Situation hervorrufen sollte, wurde in erstaunlich reflektierter Weise mit folgenden Worten beantwortet: "No, I am rather a daughter than a mother." Dieser Ausspruch lässt mich bis heute grübeln: "Ach so, zählt man entweder zum Typ Tochter oder Mutter? Und was, wenn ich nun doch eher der Tochter-Typ bin?"

Oft fällt mir unterwegs auch der weise Satz meines besten Freundes ein, der nach der Geburt seiner Tochter auf meine gelebte Reisefreude nur müde lächelnd entgegnete "Mit Kindern bleibt man am besten zu Hause oder mietet eine Ferienwohnung". Leider fällt mir dieser Spruch immer ein, wenn es wieder einmal zu spät ist.

Empfehlung: Wellnesshotels mit Kindern





Kolumnen: "Aus dem Leben einer Hoteltesterin" FOCUS Experten Artikel Interview in der Frankfurter Rundschau

Foto: © Paul Hakimata - Fotolia.com

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