Hoteltesterin entdeckt neue Talente im Insel-Paradies der Malediven
Kolumne von Andrea Labonte
Von wegen nur schnorcheln, lesen und faulenzen. Die Malediven haben so viel mehr zu bieten. Die Hoteltesterin Andrea Labonte lässt sich von der Naturschönheit des Inselstaates inspirieren und wagt sich dabei auf unbekanntes Terrain: sie versucht sich als Glasbläserin, Hobby-Astronomin und Box-Champion.
„Der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt.“ An dieses Zitat von Albert Schweitzer muss ich unwillkürlich denken, als sich die Weite des Indischen Ozeans vor mir auftut und ich das heimische Hamsterrad verlasse. Hier auf den Malediven habe ich das Gefühl, vollkommen frei zu sein, frei um Neues auszuprobieren. Dabei befinde ich mich während meiner dreiwöchigen Malediven-Reise auf fünf verschiedenen Inseln zwar auch in einem Tätigkeitstaumel, aber diesmal in einem glückbringenden. Zeigt er mir doch, wie facettenreich mein Leben sein kann und wie schön die Welt ist.
Feuer und Wasser – auf Kunfunadhoo den Elementen so nah
Und so kommt es, dass ich einen Tag nach unserer Ankunft auf der Insel Kunfunadhoo vor einem glühend heißen Ofen stehe und aus Altglas auf geheimnisvolle Weise etwas Neues forme. Dabei gibt mir der kalifornische Profi-Glasbläser Evan Venaas fachkundige Hilfestellung. Denn das Resort Soneva Fushi punktet nicht nur mit einem eigenen Gemüsegarten und der Nutzung von Solarenergie, sondern auch mit einem Glas-Studio. Hier können Gäste Glas aus den Restaurants recyclen und daraus wahre Kunstwerke erschaffen. Und da die Glasbläserei eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit ist, stürze ich mich nach dem Workshop von der Wasserrutsche des Überwasser-Restaurants „Out of the Blue“ direkt in die Fluten des Indischen Ozeans. Welch ein unvergesslicher Nachmittag!
Stress adé dank Muay Thai Boxen
Doch nicht nur die türkisblaue Farbenpracht, die mich umgibt, entspannt mich zunehmend. Auf Anantara Kihavah kicke ich mir während eines Muay Thai Box Kurses mit dem erfahrenen Trainer Jack noch das letzte bisschen Alltagsstress von der Seele. Selten zuvor hat mir Bewegung so viel Spaß gemacht. Dabei kann ich mich nicht nur richtig auspowern, sondern auch meine Kondition und Koordination trainieren. Erstaunlich, wie gut das tut.
Malen vor berauschender Natur-Kulisse
Ein besonderes Erlebnis ist auch der Malkurs, der mir am Strand von Kihavah zuteil wird. Die australische Künstlerin Julia Godfree führt mich in die Magie des Malens ein. So kann ich meine Inspirationen, die das maledivische Inselleben ganz unverhofft an die Oberfläche sprudelt, auf die Leinwand bringen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so versunken in einer Tätigkeit aufgegangen bin, das muss an diesem faszinierenden Ort liegen. Alle drei Monate lebt ein anderer Künstler auf Anantara Kihavah und lässt die Insel-Gäste an seinem artistischen Wissen teilhaben.
Sternwarte über dem Meer
Im Baa Atoll befindet sich die erste Überwasser-Sternwarte der Malediven. Und so kommt es, dass ich mich auf Ananatara Kihavah sogar als Astronomin versuche. Shameem, der Insel-Astronom weist zunächst per Laserpointer auf die verschiedenen Sternen-Konstellationen hin, die wir anschließend mit dem Teleskop betrachten. Und auch der Mond zeigt sich an diesem Abend in seiner vollen Pracht. Unglaublich, wie nah mir plötzlich durch das Teleskop seine Krater erscheinen. Voller Ehrfurcht blicke ich in den Himmel und verneige mich vor der Schönheit des Universums, die sich mir hier inmitten des Indischen Ozeans offenbart. Durch die geringe Lichtverschmutzung sind die Malediven, gerade über Wasser, ein idealer Ort für Sternen-Beobachtungen.
Massage Workshop über dem Wasser
Als Wellnesshotel-Testerin komme ich oft in den Genuss entspannender Massagen. Bei einem Massage-Workshop im The Westin Maldives Miriandhoo Resort im Baa Atoll drehe ich allerdings den Spieß um und übernehme selbst den aktiven Part im therapeutischen Geschehen. Ganz zur Freude meines Mannes, der seine Rolle als Versuchskaninchen sichtlich genießt. Denn die balinesische Therapeutin Utami zeigt mir die wohltuendsten Massagekniffe.
Tête-à-Tête mit einer Schildkröte auf Bodu Hithi
Eines der eindrucksvollsten Erlebnisse auf meiner Reise durch die Malediven ist die Begegnung mit einer Schildkröte am Korallenriff von Bodu Hithi. Eine ganz Stunde lang darf ich der eleganten Meeresamphibie auf ihrem Streifzug über den bunten Meeresboden folgen. Dieser Schnorchelgang wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Auf Vittaveli werde ich zum Kokosnuss-Experten
In die Welt der Kokosnüsse werde ich auf der Insel Vittaveli im Süd-Male Atoll eingeführt. Hier erfahre ich von dem Therapeuten Pankaj, dass die Kokosnusspalme im Inselstaat als „Universalbaum“ gilt. Nicht selten umarmen die Malediver zur Stressbewältigung Kokosnusspalmen und übergeben ihnen so ihre Sorgen. Außerdem lerne ich wie man Kokosnussöl und Kokospeelings selbst herstellt. Letzteres hinterlässt bei mir nicht nur samtweiche Haut, sondern schmeckt auch köstlich.
Luft-Yoga auf den Malediven
Nachdem ich nach dem Peeling äußerlich strahle, versuche ich auf Vittaveli auch mein Inneres zum Leuchten zu bringen. Und zwar durch eine „Luft-Yoga“ Session mit dem indischen Yogi Baraath. Ich weiß nicht, was auf dieser Insel mit mir geschehen ist. Plötzlich hänge ich, der bekennende Sportmuffel, wie ein maledivischer Flughund kopfüber im Palmengarten von Vittaveli – und flüstere ein „Namaste“ in den Wind.
Pirouetten drehen auf der ersten Kunsteisfläche der Malediven
Eislaufen auf den Malediven, muss das wirklich sein? Im Süd-Male Atoll geht das seit März 2018, auf einem 87 qm großen Eislaufplatz im Jumeirah Vittaveli Resort. Diese künstliche Eisfläche kommt ganz ohne Wasser und Energieverbrauch aus. So können Gäste in Sommerkleidung ihre Pirouetten auf dem Kunsteis drehen. Zugegeben, mit den Pirouetten klappt es bei mir noch nicht ganz so gut, aber dafür ist der Ausblick perfekt.
Stopover auf dem Kamel in Dubai
Nach den zahlreichen Aktivitäten auf den Malediven holt mich bei meinem Stopover in Dubai der Schlaf ein. Beim Hoteltest des Burj Al Arab Jumeirah kommt mir dabei das weiche Boxspring-Bett wie gelegen. Hier schlafe ich wie ein Baby und träume von bunten Papageienfischen.
Am nächsten Tag lasse ich die ereignisreichen Tage bei einem Kamel-Ausritt vor der imposanten Hotelkulisse Revue passieren.